Persönlichkeits-System-Interaktionstheorie

Die PSI-Theorie wurde von Prof. Dr. Julius Kuhl, Motivationsforscher am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München und an der Universität Osnabrück in über 30 Jahren Grundlagen- und Anwendungsforschung entwickelt. Sie ist eine umfassende, hochaktuelle und wissenschaftlich sehr gut abgestützte Persönlichkeitstheorie – nach Meinung von ausgewiesenen Fachleuten sogar die beste wissenschaftliche Persönlichkeitstheorie, die es im Moment gibt. Sie basiert auf neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Motivations- und Hirnforschung und integriert die großen Theorien der Psychologie (z.B. von Jung über Skinner, Hull, Pawlow bis Rogers).

Die PSI-Theorie ist eine Persönlichkeits- und Motivationstheorie. Sie fasst zentrale Annahmen verschiedener Persönlichkeitstheorien zusammen und integriert neuere Forschungsergebnisse aus der experimentellen Psychologie und Neurobiologie.

Das Verhalten eines Menschen wird in der PSI-Theorie ganz anders erklärt als es wir es gewohnt sind. Überzeugungen, Wünsche und Absichten sind auch dadurch bedingt, wie bestimmte Persönlichkeitssysteme miteinander kommunizieren.

Die PSI-Theorie identifiziert vier wichtige Systeme, die für Motivation und Selbstwachstum relevant sind. Das Intentionsgedächtnis (Ziele und Absichten, Verstand, analytische Verarbeitung), die Intuitive Verhaltenssteuerung (Gewohnheiten, Verhaltensroutinen), das Objekterkennungssystem (Detail- und Fehlererkennung) und das Extensionsgedächtnis (Erfahrungsgedächtnis, ganzheitliche Informationsverarbeitung).

„Die zentrale Aussage der PSI-Theorie ist nun, dass sowohl die Aktivierung psychischer Systeme als auch der Informationsaustausch zwischen ihnen von Stimmungen und Gefühlen (wissenschaftlich ausgedrückt: von Affekten) abhängig ist.“ (Julius Kuhl)

Deshalb ist es wichtig, Gefühle, Affekte, Stimmungen regulieren zu lernen. Angst ist z.B. von einem negativen Affekt begleitet, der auch das Denken verengt. Die Fähigkeit, ein negatives Gefühl zu regulieren, d.h. sich selbst zu beruhigen, ist eine persönliche Selbststeuerungskompetenz, die aus der Enge in die Weite führt und den Zugang z.B. zum Erfahrungsgedächtnis mit all seinen Ressourcen wieder bahnt. Wer selbst positive Gefühle generieren kann, hat eine gut ausgebildete Selbstmotivierungskompetenz.

Die PSI-Theorie erklärt solche Zusammenhänge und bietet Übungen an, um die einzelnen psychischen Systeme ansteuern zu können. Unterstützt wird die PSI-Theorie durch die PSI-Persönlichkeitsdiagnostik, in der ein detailliertes Funktionsprofil der Persönlichkeit erstellt wird.

Da die PSI-Theorie eine integrative Persönlichkeitspsychologie ist und Themen aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen einbindet, ist ihr Anwendungsbereich sehr vielfältig. In der Laudatio anlässlich der Ehrung des wissenschaftlichen Lebenswerks von Prof. Kuhl  (Deutsche Gesellschaft für Psychologie) heißt es:

„Die Themen und Anwendungsfelder der PSI-Theorie reichen dabei von der Regulation des Essverhaltens, Umgang mit Hautererkrankungen, Psychopathologie von Depression und Zwangserkrankungen, Persönlichkeitsdiagnostik, Anleitungen für Psychotherapie, Coaching, Selbstmotivierungstrainings, Kreativität, Intuition, Flow, Entfremdung, Verkaufsleistungen bei Versicherungsvertretern bis hin zur Leistungsförderung bei Spitzensportlern und Ursachenklärung bei Minderleistung.“

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